Das Hochkreuz am "Eickener Busch"

Neben Domen und Kirchen gehören Kapellen, Heiligenhäuschen, sakrale Denkmäler und Kreuze in vielfältiger Form zu den Zeugen christlicher Kultur. Viele Kapellen, Berg-, Prozessions- oder Wegkreuze sind von Familien oder anderen kleinen Gemeinschaften gestiftet und errichtet worden. Weit verteilt über das Land - regional in unterschiedlicher Dichte - sind die Gründe für die Errichtung von Kapellen und Kreuzen vielfältig, im konkreten Fall aber nicht unbedingt bekannt. Allgemein kann gesagt werden, dass Menschen über die Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg durch die Schaffung sakraler Bauten, Kunstwerke und Zeichen versucht haben, ihrem christlichen Glauben Ausdruck zu verleihen.

 

Der Gedanke, in dem größer gewordenen, aber überschaubaren Stadtteil Alt-Erkrath neben dem Heiligenhäuschen ein weiteres Zeichen christlichen Glaubens zu errichten, beschäftigt die St. Sebastianus Bruderschaft schon lange. Eine erste Anregung, ein Kreuz zu errichten, geht auf den langjährigen Pastor in Erkrath, Dr. Johannes Mohnen, zurück. Einige Erkrather werden sich noch an seine Worte erinnern: "Dort oben auf der Höhe gehört als weithin sichtbares Zeichen des christlichen Glaubens ein Kreuz!"

 

Aufgegriffen und damit aktualisiert und eingebracht in die Gremien der Bruderschaft wurde diese Idee vom Archivar der Bruderschaft, Ludwig Weyer. In ihrer Generalversammlung im Dezember 1999 beschloß die St. Sebastianus Bruderschaft mit überwältigender Mehrheit die Errichtung eines Kreuzes.

 

Unterschiedliche Ansätze zu Größe und Material des Kreuzes führten am Ende aller Überlegungen zu dem Ergebnis, ein großes, aber schlichtes Holzkreuz zu errichten. Dank der Bereitstellung der Parzelle "Am Eickener Busch" durch die alteingesessene Bauernfamilie Karl-Josef Koch war eine wesentliche Voraussetzung für das Vorhaben erfüllt.

 

Das Kreuz ist für jeden, der die Stadtausfahrt nach Osten zum Neandertal hin benutzt, sichtbar. Auch von der Autobahn her kann man das Kreuz sehen.

 

Unser Erzbischof, Joachim Kardinal Meisner, hat am 14. September 2000, am Fest Kreuzerhöhung, mit uns in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer ein Pontifikalamt gefeiert. An den Gottesdienst schloß sich eine Prozession zum neu aufgestellten Kreuz an. Dort weihte unser Erzbischof das Kreuz. Ein gemütliches Beisammensein bildete den Abschluss der Feier.

 

Für uns alle, ob als Bürgerinnen oder Bürger der Stadt oder als Mitglieder der Kirchengemeinde, stellte die festliche Weihe des Kreuzes ein besonderes Ereignis dar. Die St. Sebastianus Bruderschaft nahm die Kreuzweihung zum Anlaß, eine Festschrift herauszugeben.

 

Mit Errichtung und Weihe des Kreuzes "Am Eickener Busch" auf der Anhöhe im Eulental und am Eingang zum Neandertal setzt die St. Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath e.V.  ein Zeichen.

 

Ob der Mensch gut oder böse handelt, ob er zerstört oder aufbauend gestaltet, das ist weitgehend von seinem Willen abhängig. Immer aber gibt Geschaffenes dem Menschen die Möglichkeit zur Selbstprüfung und damit zur Erkenntnis seiner selbst. Gemeinschaftliches Handeln wird deshalb im allgemeinen als deutliches oder bedeutendes Zeichen in der jeweiligen Zeit wahrgenommen, und zwar mit den Möglichkeiten der Zustimmung oder der Ablehnung. Nicht selten aber sind gemeinschaftliche Intitiativen Anstoß zu erweitertem Engagement.

 

Die St. Sebastianus Bruderschaft ist in der Zeit des Übergangs vom Mittelalter zur Neuzeit, im Zeitalter der Entdeckungen und der Reformationen, in einer Zeit der Umbrüche und des Umdenkens gegründet worden. Glaube, Sitte und Heimat waren und sind für die St. Sebastianus Bruderschaft bestimmende Leitmotive.

 

Mit der Errichtung des Kreuzes folgt die Bruderschaft nicht nur einer Überlegung ihres ehemaligen Präses, Dr. Johannes Mohnen, sondern sie sammelt sich unter dem Kreuz im Gedenken an die 2000. Wiederkehr der Geburt Jesu Christi, der durch seinen Tod und seine Auferstehung die Menschen erlöste. 500 Jahre nach der Trennung der Christen hofft die Bruderschaft auf die Einheit aller Christen unter dem sie einenden Kreuz.

 

In einer Zeit, die durch schnelle zum Teil tiefgreifende Veränderungen in fast allen Lebensbereichen des Menschen gekennzeichnet ist, in einer Zeit der Tradionsbrüche und der sich daraus ergebenden Verunsicherungen und Schwierigkeiten für die Menschen, wird mit der Errichtung des Kreuzes und seiner Einweihung am Fest Kreuzerhöhung ein sichtbares Zeichen zur Orientierung gesetzt, und zwar als Angebot für alle, die zur Annahme bereit sind. Kirche lebt wesentlich als eucharistische Gemeinschaft. Sakraments- und Bittprozessionen, Wallfahrten, Sühnegänge und Pilgerfahrten gehören von jeher - auch heute noch - zum religiösen Leben unserer Kirche. Die St. Sebastianus Bruderschaft, die dem christlichen Glauben und der Tradition verpflichtet ist, errichtet dieses Kreuz im heiligen Jahr 2000, um diesen alten Bräuchen einen neuen "Anhaltspunkt" und Impuls zu geben.

 

Quelle: Festschrift "Kreuzweihe" vom 14. September 2000 der St. Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath e.V. (geringfügig überarbeitet). Bilder: Peter Adelskamp


Baubeschreibung

Erdaushub:

14,00 m^3 Mutterboden, Fels und Schiefergestein

Fundament: 14,00 m^3 Stahlbeton, Betongüte B35, K2, Baustahl 120 Kg
Stahlkonstruktion für die Kreuzhalterung: Profilstahl 320 kg, feuerverzinkt, 2U 280 x 10 mm mit 2 Stahlplatten Dicke 10 mm, Einspanntiefe im Beton 1000 mm
Holzkreuz:

Leimbinderkonstruktion aus Weichholz, 3-fach imprägniert, farblos.

Höhe des Kreuzes 12,00 m, Querbalken 6,10 m, Holzquerschnitt 360/280 mm

Kreuzverbindung Edelstahl M20

Witterungsschutz:

Kupferabdeckung an den Kopfenden und auf den Querbalken

Umgebungsfläche:

Rasengittersteine mit Raseneinsaat.

 

Quelle: Festschrift "Kreuzweihe" vom 14. September 2000 der St. Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath e.V.; Sigfried Halbe