Der „Sebastianuskeller“ und seine Geschichte

von Horst-Ulrich Osmann © 2015

Mancher Erkrather, aber wohl noch mehr Mitglieder der Sankt-Sebastianus-Bruderschaft werden sich erinnern, dass im jetzigen Caritashaus neben der Johanneskirche ehemals bis 1987 das Josefs-Kloster untergebracht war. Die Anfänge des Klosters gehen zurück auf das Jahr 1868. Der seinerzeitige Pastor Heinrich Heggen hatte damals 4 Schwestern vom Orden der armen Dienstmägde Jesu Christi aus dem Mutterhaus in Dernbach nach Erkrath geholt. Sie sollten bei der Kinderbetreuung und der Alten - und Krankenpflege mitwirken. Als erste Wohnung wurde ihnen das damals seit kurzem leer stehende alte Schulgebäude zur Miete überlassen.

Das 1812 erbaute Fachwerkhaus war beim Einzug der Schwestern 1868 schon in einem schlechten baulichen Zustand. Ein Neubau wurde aber erst mehr als 30 Jahre später geplant und ausgeführt. Der Kölner Weihbischof Dr. Fischer weihte am 30.6.1901 das neue Josefs-Kloster. Das alte, unmittelbar hinter dem Neubau gelegene ehemalige Schulhaus wurde abgerissen, auch deshalb, weil es beim bevorstehenden Erweiterungsbau der Pfarrkirche im Weg stand. Nur der massive Keller blieb erhalten und wurde über Jahrzehnte weiter genutzt.

Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp
Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp

Das Tonnengewölbe des alten Kellers hat aber eine sehr viel ältere Geschichte. Es war ursprünglich Teil eines noch älteren Hauses, das vor 1812 niedergelegt worden war. Der massive, aus Bruchsteinen errichtete Keller wurde damals von den Zimmerleuten als Fundament für das neue Schulhaus wiederverwendet.

Aus Briefen des Erkrather Pastors Franz Leonhard Hansell an den Innenminister des Großherzogtums Berg, in denen er 1807 die Genehmigung zum Bau und zur Finanzierung des notwendigen neuen Schulhauses erbittet, geht hervor, dass das alte Schulhaus mit dem verfallenen und verschlissenen Armenhaus untrennbar verbunden war und 60 Fuß (= ca. 20 Meter) vom Begräbnisplatz entfernt lag. Daraus lässt sich ableiten, wo das Haus ehemals gestanden haben muss.

Im einem 1821 angelegten Lagerbuch der Pfarrgemeinde notierte man auf Seite 94: „Das Schulhaus, gelegen im Dorf Erkrath, anschießend an den vormaligen Kirchhof und Kalkumer Hof, nicht verpachtet, wird vom Schullehrer bewohnt und benutzt. Das früher bestandene, zu der Vicarie BMV dolorosa gehörende Häuschen ist wegen seinem gänzlich unbrauchbaren Zustand abgebrochen, ist dann auf derselben Stelle im Jahr 1812 das Schulhaus aufgeführt und in demselben sind dem zeitlichen Herrn Vicarius drei Zimmer für seine Wohnung vorbehalten worden.“

Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp
Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp

Eine Urkunde des Erkrather Pfarrarchivs, wonach am 10. März 1728 die Eheleute Johann Peter Scholtheiß und Anna Margaretha Brabenders der Pfarrgemeinde, vertreten durch Pastor Johannes Thomas Brosy (1724 – 1747) und zwei Kirchmeister, ein ihnen gehörendes Haus genannt „Blechmanns Orthhaus“ zur Nutzung als Schul- und Armenhaus verkauften, muss wohl das gleiche Haus meinen. Besonders der Verweis auf das Armenhaus, das laut Pastor Hansell an das Schulhaus angebaut war, lässt die begründete Vermutung zu. Unklar bleibt, wie das Ehepaar Scholtheiß in den Besitz des Hauses kam.

Rund zweihundert Jahre vorher hatte nämlich Adolf Bleckmann, geboren um 1490 in Erkrath gegenüber der Pfarrkirche auf dem Hof Bleek (heute Kirchstraße 4), Priester und Kanoniker an der Düsseldorfer Stiftskirche St. Lambertus, eine fromme Stiftung errichtet. Zur Verbesserung des Gottesdienstes an der Erkrather Kirche stiftete er am 23. Juni 1535 eine Vikarie und ließ aus eigenen Mittel mit Zustimmung der Pfarrpatrone, Witwe Christina Quad von Haus Unterbach, geborene von Witten und deren Sohn Johann Quad, sowie mit Einwilligung des seinerzeitigen Pastors Heinrich Wittenbroich auf einem vom Pfarrhof entnommen und an den Kirchhof angrenzenden kleinen Grundstück ein Haus erbauen, das dem zukünftigen Vikar als Wohnung dienen sollte. Junker Johann von Bawir als Besitzer des unmittelbar angrenzenden Kalkumer Hofes willigte ebenfalls ein. Als Adolf Bleckmann zehn Jahre später am Heiligabend 1545 seine Stiftung umfassend erweiterte und ergänzte, wird das Vikarienhaus „angrenzend an das Pfarrgut, mit zwei Seiten an das Erbe des Junkers von Bawir und mit der vierten Seite an die Kirchhofsmauer“ ein weiteres Mal erwähnt.

In Betrachtung aller der hier zitierten, in den alten Urkunden enthaltenen Fakten kann mit hoher Wahrscheinlichkeit festgestellt werden, dass das Gewölbe des Sebastianuskellers Überbleibsel des wohl 1535 errichteten Vikarienhauses sein muss. Vergleiche der Konstruktion und Bauart des Tonnengewölbes mit erhaltenen historischen Fachwerkhäusern – in Erkrath beispielsweise Kirchstraße 10 - deuten ebenfalls auf einen Erbauungszeitraum im 16. Jahrhundert hin. Damit dürfte das Kellergewölbe mehr als 400 Jahre alt sein. Ein Stück Erkrather Ortsgeschichte wird nunmehr von der ältesten Erkrather Bruderschaft weiter gepflegt, genutzt und damit erhalten werden.

Quellen:
Landesarchiv NRW Duisburg, GHZ. Berg Nr. 5342; 6507; 6521;
Pfarrarchiv Erkrath, Urkunde 41 und Lagerbuch 1821-1859
Archiv Haus Unterbach, Urkunde 9 (Abschrift im Stadtarchiv)
Literatur: Cäcilie Mewes, Die Geschichte der katholischen Volksschule in Erkrath
Julia Macke, Findbuch des Pfarrarchiv Erkrath


Eine weitere Abhandlung betrifft nicht direkt die Bruderschaft, erklärt aber eine große Holztafel (Totenschild / Epitaph), die sich in dem Sebastianuskeller befindet:

Henrich Arnold von Bossenhoven, Major zu Pferd

von Horst-Ulrich Osmann © 2014

Bis vor wenigen Jahren hing in der evangelischen Pfarrkirche in Erkrath ein hölzerner bemalter Totenschild / Epitaph (1). Bei notwendigen Renovierungsarbeiten im Kirchenraum wurde er abgehängt und wäre dabei fast im Bauschutt verschwunden. Durch Privatinitiative konnte das Epitaph gerettet werden.

Das auf dem Epitaph abgebildete Wappen zeigt 3 rote Sparren in Gold, im Schildfuß ein gleichschenkeliges, rotes Kreuz in Gold; die Helmzier bildet eine Krone und ein Kreuz. Das Totenschild trägt folgende Umschrift: „Hendrich Arnold von Bossenhoven, Major zu Pferd churpfältz. Truppen Graf Wiser Regiment aetatis 90 annos obiit die 12.January 1711“. Hendrich Arnold von Bossenhoven verstarb demnach 1711 im Alter von 90 Jahren und müßte etwa 1621 geboren sein. Das Sterberegister der evangelischen Pfarrgemeinde Erkrath überliefert dazu folgenden Eintrag : „ Den 12. January hats dem alwaltenden Gott heiligst gefallen wollen, ein fürnehm mitgliedt unserer gemeine, nemlich den hochedlen und gestrengen Herrn Henrich Arnold von Bossenhoven, lange Jahre gewesener Obristwachtmeister unter ihrer churfürstl. Dhlt. Zu Pfaltz und den (Ehl?) Staten von Hollandt, durch den zeitlichen Todt auß dieser welt abzufordern, nachdem er darin, dem angeben nach, 90 Jahr gelebet hatte. In der ersten Ehe hat er gelebt ohngefehr 33 Jahr und darin gezielet 10 Kinder, davon noch 3 Töchter im leben, nachdem er darauf 12 Jahr im Witwenstande blieben, hat er sich in die zweite Ehe begeben und darin gelebt 6 Jahr; der erbliche Leichnam ist den 17. Ejusdem bey volckreicher begängnis in unserem Kirchhause zur Erde bestattet worden“ (2).

Hendrich Arnold von Bossenhoven wird schon von Brors in seinem Heimatbuch „Unterbach“ 1910 am Rande erwähnt. In einem darin summarisch mitgeteilten Inventar des Katholischen Pfarrarchivs existierte demnach 1698 eine – heute wohl verlorene - Handschrift mit unbekannten Inhalt unter der Bezeichnung: „Rechnung und recognition des Maiors Boschenhoffen. Vom 5. January 1693“ (3).

Die bipolare Nennung des Majors von Bossenhoven in beiden Erkrather Kirchengemeinden ist nicht recht verständlich. Der Major war ohne Zweifel evangelisch. Sonst wäre sein Begräbnis in der evangelischen Kirche Erkrath wie die Platzierung seines Totenschildes und auch der Eintrag im Sterberegister nicht recht erklärbar.

Dass sein Name zusätzlich im katholischen Pfarrarchiv auftaucht, kann nur mit grundrechtlichen Verpflichtungen zusammenhängen. Der in Erkrath verstorbene Major hatte einen Hof erworben bzw. in einen Hof eingeheiratet, der gewisse Abgaben (Zehnte o.ä.)an die katholische Kirche zu leisten hatte.

Am westlichen Ortsrand von Erkrath, im Winkel zwischen Hotelanlage, Seniorenresidenz „Rosenhof“ und Eisenbahnlinie „Regio-Bahn“ wird noch heute der Bauernhof Buschenhofen bewirtschaftet. Dieser Hof wird in Erkrath seit jeher in Verbindung mit dem Major von Bossenhoven gebracht. Der historische Name für den Hof lautet in alten Urkunden und Lagerbüchern Dahlhaus bzw. Unten Dahlhaus. Als Begründung für den Namenswechsel wurde immer schon eine Besitzübernahme durch den Major von Bossenhofen vermutet. Das Lagerbuch der katholischen Pfarrgemeinde überliefert folgende Eintragung: „Untendahlhaus, modo Buschenhofen, Daniel Schlömer, gibt von einem Stück Land, das Löckskesfeld genannt, gemeinschaftlich mit den Domainen Zehnte, die Größe dieses zehntpflichtigen Landes ist aus den Acten nicht zu ersehen, und ist verpachtet für zwei Faß Korn und zwei Faß Hafer“ (4). Eine erhaltene Verkaufsurkunde für den Schlupers-Hof in Unterbach enthält zusätzliche Hinweise. 1703 verkauft der Major von Bossenhoven den Schlupers-Hof für 950 Taler an Jan op der Fliten. Der Käufer Jan op der Flieten, verheiratet mit Maria auf dem Juffernbroch, war Halbmann (Pächter) auf Oberfeldhaus, in dessen Nachbarschaft der Hof Schlupers lag (5).

Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp
Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp

Unter der Bedingung, dass der Kauferlös zur Ablösung eines bei „Tillmann auf dem Rollenders auf Dahlhaus stehenden habende Kapitals“ verwendet wird, stimmen seine Töchter Catharina Agnes von Bossenhoven genannt von der Heyden, Anna Christina Busenhoven und A. Gerdrut von Bossenhofen genannt Krebsbach, die Schwiegersöhne Gerard Wilhelm Krebsbach sowie Arnold Reuspe dem Verkauf zu. Aus dem Kontext ergibt sich, dass der Major von Bossenhoven seinerzeit den Schlupershof in Unterbach und den Hof Dahlhaus besaß und dass die einwilligenden Töchter sowie die Schwiegersöhne wohl (Erb-)Rechte am Hof Dahlhaus hatten.

Diese Vermutung findet ihre Bestätigung in der Steuerliste des Unteramtes Mettmann 1724. Darin heißt es: Honschaft Dorp: Unterste Dahlhausen, Erbgemahnen Krebs gehörig, 90 Morgen usw. Das der Familienname Krebsbach der Erben hier zu Krebs verkürzt wird, hat keine weitere Bedeutung (6).

Die Ehe zwischen Catharina Agnes von „Besselnhoven“ und „praenobilis Dominus“ Wilhelm Henrich von der Heyden aus Straelen wurde im Juli 1690 nach am 14.7. des Jahres erteiltem Dispens vom Aufgebot geschlossen. Aus dieser Ehe werden 3 Kinder in Erkrath und 1 Kind in Gerresheim getauft. Zwei dieser Kinder sind vor 1698 in Erkrath verstorben (7). Ihre Schwester Anna Gertrud von Buschenhoven heiratete im Februar 1697 (Dispens vom 2.2.1697) den im kurpfälzischen Militärdienst stehenden „Dominus“ Gerhard Wilhelm Krebsbach. Dieser unterzeichnet am 13.Mai 1718 als „Notar publ. und Hobsschreiber“ eine Urkunde des Hofgerichtes am Oberhof Kirchfeld des Stiftes Rellinghausen. Ein weiterer Dispens wurde am 18.2.1698 erteilt für die Ehe zwischen Anna Isabell von Bossenhoven und „Dominus“ Johann Arnold Reuspe, der auch oben beim Verkauf des Schlupershofes gegenzeichnet (8). Mit größter Wahrscheinlichkeit wurden alle drei Ehen in Erkrath geschlossen, offensichtlich aber nicht im Traubuch verzeichnet.

Aus dem Eintrag im Sterberegister wie aus dem Kontext der Verkaufsurkunde für den Unterbacher Schlupershof kann man schließen, dass Henrich Arnold v.B. nur Töchter hinterließ. Es werden aber weitere männliche Namensträger Bossenhoven bekannt, deren genealogische Zuordnung heute noch nicht möglich ist. Bei der Taufe von Gisbert Heinrich Adrian am 23.9.1691, Sohn von Heinrich von der Heyden und Catharina Agnes Boschenhoven, treten neben Hinricus Adrianus von der Heyden die Schwester Anna Isabella Boschenhoven und Gisbertus Buschenhoven als Pate auf. Er ist auch Pate am 19.3.1697 bei der Taufe von Sophia Agnes, Tochter von Gerhard Wilhelm Krebsbach und Anna Gertrut Buschenhoven, weitere Paten sind die Schwester Catharina Agnes Buschenhoven und Sophia Greuters (9).

Bei der Taufe von Johann Arnold Reiner am 30.8.1694, Sohn von Johann Heinrich von der Heiden (die Mutter wird nicht genannt), sind Paten Reiner Esernberg, Maria Catharina Kombshoffs und Johann Arnold Buschenhoven. Am 22.9.1690 tritt ein Henrich Bertram von Bossenhoven „maja“ als Pate auf. Unklar ist, ob der Zusatz „Maja“(10) den Major Heinrich Arnold von Bossenhoven bezeichnen soll und wie diese Namensträger Bossenhoven genealogisch einzuordnen sind.

Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp
Sebastianuskeller. Foto: Peter Adelskamp

1659 und 1664 ist der als Regimentsquartiermeister titulierte Heinrich Arnold von Bossenhoven Besitzer eines Hofes „Gimmenhof“ in Duisburg-Rheinheim. Dieser Hof wurde nachfolgend, ähnlich wie der Hof Unten Dahlhaus in Erkrath, ebenfalls Bossenhovens Hof genannt (11). Ursprünglich war das einer von zwei ehemaligen Oberhöfen des Stiftes Gerresheim, der zu unbekannter Zeit in Privathand gelangt war.

Das auf dem Totenschild überlieferte Wappen gab Anlass, eine Anfrage an den Heraldiker Lothar Müller-Westphal zu richten. Daraus ergab sich, dass das Wappen mit „3 Sparren in Gold“ auf die niederländisch-heraldische Landschaft mit einer möglichen Herkunft des Wappenträgers aus dem Gelderland hinweist. In diesem Gebiet lassen sich Spuren der Familie von Bossenhoven in Maastricht und Heer nachweisen. Weitere Literaturrecherchen brachten Hinweise auf das alte, 1795 untergegangene Stift Thorn an der Maas (bei Maaseick). Dort übertrug man 1569 und 1572 einem Peter Bossenhoven das Amt des Münzmeisters. 1570 wird in gleicher Position Lambrecht van Bossenhoven genannt (12).
In der Zusammenfassung ergibt sich vorläufig folgender Eindruck: Die Familie von Bossenhoven war vermutlich ursprünglich in der Provinz Limburg an der Maas bzw. im Gelderland beheimatet. Heinrich Arnold als jüngerer Vertreter des Geschlechts hat möglicherweise, wie viele Mitglieder des niederen Adels, sein Glück als Soldat in den Religionskriegen des 30.jährigen Krieges gesucht. Dabei ist er dann in das Rheinland über Duisburg nach Erkrath gekommen, wo er offensichtlich seinen Alterssitz fand. Seine erste Ehe könnte um 1645/47 (in Duisburg?) geschlossen worden sein. Die drei bekannten Töchter dürften alle - schon aus biologischen Gründen -aus dieser Ehe stammen.

Stammtafel
Hendrich Arnold von Bossenhoven, Major
*ca. 1621, + Erkrath 12.Januar 1711, 90 Jahre alt,
Grundbesitz 1659 und 1664 in Duisburg, 1698 u. 1703 in Erkrath
oo 1) ca. 1647 NN, 1o Kinder
oo 2) ca. 1692 NN, + 1698 Erkrath
Kinder aus 1.Ehe:
1) Catharina Agnes v.B., oo Juli 1690 (DvA 14.7.90) Wilhelm Henrich v.d. Heyden, *Straelen, aus dieser Ehe 3 Kinder ~ in Erkrath und 1 Kind ~in Gerresheim
2) Anna Gertrud v.B.,* 1680, + Erkrath 24.1.1741, 61 Jahre; oo Februar 1697 (DvA 2.2.1697) Gerhard Wilhelm Krebsbach, Notar und Hofgerichtsschreiber, aus dieser Ehe 1 Sohn und 2 Töchter ~ in Erkrath
3) Anna Isabell v.B., oo Februar 1698 (DvA 18.2.98) Johann Arnold Reuspe, *9.3.1665 Erkrath, aus dieser Ehe 1 Tochter ~ in Mettmann


Weitere Forschungsansätze, die zu verfolgen wären:
1) Die Duisburger Kirchenbücher müssten auf eventuelle Einträge zur Familie durchgesehen werden.
2) Der Schwiegersohn, Lieutenant „praenobilis Dominus“ von der Heyden kam möglicherweise aus Straelen. In rund 27 KM Entfernung gibt es noch heute bei Sonsbeck einen Hof Bossenhof. In der Herrschaft Dinslaken, Kirchspiel Hiesfeld, gab es 1358 ff ein von Kleve-Mark herrührendes Lehen „Curtem sitam in parochia Histvelde vocatam Bosselshof“. Ebenfalls im Klevisch-Märkischen wird genannt als Vormund Johann Henrich v.d.Heyden 1721 Feb 11
3) Major Bossenhoven diente im Reiterregiment eines Grafen Wiser. Die Grafen Wiser standen im 17.Jahrhundert in Kurpfälzischen Diensten des Hauses Pfalz-Neuburg, hatten dort hohe politische und militärische Ämter inne und bemühten sich nachhaltig um eine Rekatholisierung in ihrem Herrschaftsgebiet. Auch Schwiegersohn Gerhard Krebsbach stand in Kurpfälzischen Militärdiensten. Franz Melchior Freiherr von Wiser kaufte am 1.12.1696 ein Haus in der Düsseldorfer Ritterstraße (Ferber, Historische Wanderung S.9). Franz Melchior von Wiser, geb. 1646, + 23.Nov. 1702, wurde wohl als erster seines Hauses in den Grafenstand erhoben.
4) Schwiegersohn Gerhard Wilhelm Krebsbach war Notar und Hobsschreiber des Oberhofes Kirchfeld des Stiftes Rellinghausen / Essen. LAV NRW D, Stift Rell., Akte 41 (Mühlenbeck). Ein Heinrich Buschenhoven war Pate am 8.4.1680 bei der Taufe des Sohnes Heinrich Wilhelm der Eheleute Ferdinand de Graertz und Irmgard Schurmann in Rellinghausen kath.

Im Sterberegister der Ev.-Lutherischen Pfarre (Essen-) Rellinghausen (13) fand ich zufällig folgenden Eintrag: „1726, den 7. August nachts zwischen 11 und 12 Uhr ist die Ehr- und tugendsame Frau Sibilla Kremers von Geburth, Wittwe des weyland ehrenvesten Melchior Loers gewesener Wachtmeister unter seiner fürstl. Durchl. u. des pfaltzneuburg gestorben und in des Hr. Majors von Bossenhovens Compagnie gestanden, begraben aber den 9. August ihres Alters 95 Jahr“.

Pfarrarchiv Erkrath Akte 234 (Abschrift)
„Zu wissen sei hirmit dem hirangelegenen, daß auf heud dato, den 7.Monats january 1703, zwissen den Major von Bossenhoven und Jan op der Fliten, und seiner Frau ein verkauf geschehen, Mit Schlupers Hof, welchen Hof besagter Jan erblich dem Hrn. Maior abgekauft vor die Summa von negen hondert und funfzich Rtlr., sage 950, mit Last und Unlast, Wie derselbe Hof in seiner palung gelegen, so ahn Baulendereien, Wissen, Boschen, und Bruck zu Schlupers gehörig, Außerhalb drey kleine Utschlege, so ich Maior, Mit dem Hrn. Von Unterbach vertaust, worüber die Kirchen (…?) Hat ergehen lassen, Ich sage den, daß wir des Kaufs einig worden sind, daß dieser Kaufschilling soll, sonder faul bezahlt werden, auf Maytag nechst künftigen (und?) Daß dieser Contract also geschlossen, in persons Caspar zu Fabers, und Aluf Schumacher Schumachers, als gezeugende Zeuge und attestire als Verkäufer hiermit, bey Uberdragunk deß Hoffs sollen 12 St. oder ein Gulden serverin? Elberfelders prompt erlegt werden, welches alles wir Caspar und Aluf hiermit bekennen war zu sein, so geschehen


Hendrich von Bossenhoven, Maior von Graf Wiser Jan aus der Fleden als Käufer
Weilen dieser Gelder vom verkauften Schlupers Hof zu bezahlung der Creditoren und Rollender sollen (…?) werden, radifiziren diesen Contract C:A:vBg: van der Heyden“

Rückseite: (Schrift stark verblast)
„Kaufbrieff Schleupers betreffend
Nach dermahlen unser Herr Vatter und respec. Herr Schiegervatter offeriert und versprochen, diesen von Schluppers Hoff veraccodierte Kaufschillingen zur Ablegung des bey Tillman auf dem Rollenders auff Dahlhaus stehende habende Kapitals anzuwenden und zu (emplegen?) alß thun wir Unterschriebene alsolchen Kauff undt Verkauf zu dem (…?) specifice ratificieren und vor gesehen halten, salvo autem praejudicies
Anna Christina Busenhoven A Gerdrut van Bossenhofen genant Krebsbach Gerard Wilhelm Krebsbach Arnold Reuspe“

Quellen:
(1) 10 Jahre Gymnasium Erkrath 1968-1978, Festschrift, S.17
(2) KB Ref. Kirchengemeinde Erkrath, Stadtarchiv Düsseldorf, 7-0-3-24-0007, S. 6 Links. Die zweite Ehefrau muß um 1698 bzw. kurz vorher verstorben sein. Brors, Unterbach, S. 72: „ Wegen Fraw Boßenhöffen S. Begräbnis hat er der Kirchen geleicherweis empfang 7 Rthlr“.
(3) a.a.O. S. 69, Pos. RR
(4) Kath. Pfarrarchiv Erkrath 213, S.168
(5) Kath. Pfarrarchiv Erkrath 234
(6) Düsseldorfer Trauregister, Bd. 3,2, S. 586
(7) Brors, Unterbach, S. 72: „Wegen des Begräbnis zweyer Kinder des Lieutnants van der Heiden einbracht ad 7 Rthlr. undt für gelieferten Fackeln ad 1 Rthlr. Weilen solche aber der Pastor dissitirt, undt wegen Abwesenheit Hr. Lieutnants sich daruber nit zu erkundigen, setzen also zum Empfnag die bekänntliche 2 ½ Rthlr“.
(8) Generalvikariatsprotokolle Bd. 1, S. 84, 100 und 124
(9) KB Kath. Pfarre St. Johannes der Täufer Erkrath, Stadtarchiv Düsseldorf
(10) „Maja“ könnte auch im Sinne von „Älter, Größer“ zu deuten sein, also z.B. Heinrich Bertram v.Bossenhoven der Ältere
(11) Heinrich Averdunk, Geschichte der Stadt Duisburg, S. 537; Günter von Roden, Geschichte der Stadt Duisburg, Bd. 2, S. 316
(12) Pieter Otto van der Chijs, De munten der leenen van de vormalige hertogdomen Brabant en Limburg, 1862
(13) Rellinghausen Ev.-Luth., Film Nr. 489996