Laudatio: Herr Andreas Feller

 

Kommen wir zum ernsteren Teil des Abends, zu einem Thema das eigentlich so gar nicht zu diesem fröhlichen Abend paßt – aber dennoch:

 

Viele von Euch wissen das ich, bevor ich mich mit Knöpfen und Stoffen auseinandergesetzt habe, viele Jahre in verschiedenen Kliniken im Umfeld aktiv war und zuletzt Krankenschwestern und Krankenpfleger ausgebildet habe. Wenn ich an diese Zeit zurückdenke, gab es in den Kliniken und gerade im Rahmen der Ausbildung der jungen Menschen ein Thema, daß immer wieder Anlaß zu Auseinandersetzungen gab – der Umgang mit sterbenden Menschen.

 

Die Situation war damals absolut unbefriedigend - denn zum einen lief die Finanzierung der Kliniken über die Anzahl der belegten Betten – platt gesprochen bedeuteten leere Betten immer Verlust.

Zum anderen waren die wenigsten Krankenhäuser räumlich gesehen für die Versorgung / Pflege Sterbender ausgestattet.
Was heißt Einzelzimmer waren Raritäten und wenn vorhanden meist belegt.

 

Im Ergebnis bedeutet das einen teilweise unmöglichen, ja ich habe immer gesagt einen menschenverachtenden Umgang mit Sterbenden – auch ich habe erlebt, daß Abstellräume oder Badezimmer für die letzten Stunden eines Menschen herhalten mußten.
Sterbebegleitung also Zeit zu haben, um zu reden oder einfach nur um „da zu sein“ das war im Grunde nicht gegeben.

 

Ein Film, der im Londoner St. Christophers Hospital gedreht wurde „noch 16 Tage“ zeigte, daß es auch anders geht. Er fachte die Diskussion in Deutschland an und so entstanden in den 80 Jahren viele Gemeinschaften und Vereine, die sich für eine Verbesserung der Situation stark machten. Ein Zitat von Elisabeth Kübler Roß – sie hat sich als Psychologin viele Jahre mit dem Thema beschäftigt „Ich möchte an der Hand eines Menschen sterben“ Kann man auch als Grundidee, der sich nun entwickelnden Hospiz Bewegung sehen.

 

Auch hier in Erkrath genauer Hochdahl entstand 1988 aus einer ökumenisch geprägten Gruppe, aus der der „Franziskus-Hospiz-Verein Hochdahl“ hervorging. Zielsetzung war im Grunde das vorgenannte Zitat: Schwerkranke und Sterbende und natürlich auch deren Angehörige sollten nicht länger allein sein mit der Situation. Das Thema Tod sollte enttabuisiert und wieder in der Gesellschaft verankert werden.

 

In logischer Konsequenz wurde dann der Bau eines Hospizes vorangetrieben das als Bundesmodellprojekt im Mai 1995 eröffnet werden konnte und Ambulante Dienste, Tages- und vollstationäre Dienste in einem Haus zusammenführte – ein in Deutschland bis dato einmaliges Projekt.

 

Die vielfältigen Aufgaben einer solchen Einrichtung sind aber alleine über Hauptamtliche Mitarbeiter nicht zu bewältigen. Von Anfang an setzte man daher auf die Unterstützung durch ehrenamtliche Helfer und spätesten hier kommt nun der Franziskus Hospiz Verein und mit Ihm auch Andreas Feller ins Spiel.

 

2012 übernahmen Sie den Vorsitz des Franziskus Hospiz Vereines mit über 800 Mitgliedern und damit als 1. Repräsentanz die Aufgabe diesen großen Verein zu führen.

 

Ein Paket von Aufgaben wartete auf sie:

Es galt Menschen für die Hospizidee und für die Begleitung Schwerstkranker und Sterbender zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe, wenn man bedenkt wie stark Sterben und Tod in unserer Gesellschaft immer noch tabuisiert sind.

 

Der Franziskus Hospiz Verein bietet ein umfangreiches Angebot an Lehrgängen für interessierte Laien an

 

Grund und Aufbauseminare zur Begleitung Schwerkranker
Paliativ praxis
Paliativ care

 

Wer sich die Liste der angebotenen Seminare anschaut kann erahnen welcher organisatorische Aufwand dahinter steckt.

 

Weiterhin gehört die finanzielle Unterstützung des Franziskus Hospiz zu den Aufgaben des Vereins. Klar ist, daß die Finanzierung allein über die Erstattung der Pflege- und Krankenkassen nicht gewährleistet ist. Zu vielfältig sind die Anforderungen, sind die Aufgaben und so liegt ein weiterer Schwerpunkt in der Suche nach Sponsoren.

 

Die letzte und zurzeit immer noch akute Aufgabe lag in der notwendigen Erweiterung des Hauses - auch dies eine gewaltige Aufgabe denn Finanzierung und Planung fordern auch hier einen riesigen Aufwand.

 

Herr Feller, Sie haben diese Aufgaben übernommen und über 6 Jahre ausgefüllt – und das nebenberuflich – denn sie stehen noch voll im Erwerbsleben als Kriminalhauptkommissar – eine Tätigkeit, bei der man auch nicht immer pünktlich in den Feierabend kommt.

 

Die St. Sebastianus Bruderschaft dankt Ihnen heute für Ihr Engagement mit dem Sebastianus Ehren Preis !

 

Unser Respekt gilt ihnen und allen Mitarbeitern des Hospizes die diese schwere Aufgabe meistern.  Bitte nehmen Sie unseren Dank auch stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit, die sich im und um das Franziskus Hospiz engagieren.

 

Gott schütze Sie und Ihre Familie denn auch sie haben Ihr Engagement mitgetragen und auch Ihnen gebührt ein Dank !