70 Jahre Mitgliedschaft in der Bruderschaft

von Horst Osmann

 

Was ist der Grund dafür, dass die St. Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath e.V. schon seit mehr als 530 Jahren besteht und Generationen von Erkrathern für ihr Fortbestehen sorgen? Ein wesentliches und markantes Merkmal scheint zu sein, dass die Bruderschaftsmitglieder nach dem Eintritt mehrheitlich bis zum Lebensende ihrer Bruderschaft die Treue halten. Beispielhaft erinnert sei hier an den 2007 verstorbenen Karl Hanten, der 1932 in die Bruderschaft eingetreten und 75 Jahre ihr Mitglied war. Oder an Karl Büchel, der im Januar 2016 für 65jährige Mitgliedschaft seit 1951 geehrt wurde.

Aktuell hat die Bruderschaft gleich vier hochbetagte Mitglieder, die im Sommer 1946 bei den ersten Nachkriegsaktivitäten der Sebastianusbruderschaft mitwirkten und zur Generalversammlung 1947 offiziell aufgenommen wurden: Alois Gumpertz, Willi Strucksberg, Heinz Weyer und Ludwig Weyer. Heinz Weyer ist Mitglied der 2. Kompanie, die anderen drei gehören dem Reitercorps an. Für 1946 enthält das Protokollbuch folgende Notiz: „Am 26.6.1946 wurde unsere Pfarrgemeinde vom Erzbischof Kardinal Dr. Frings besucht und die hl. Firmung gespendet. Unsere St. Sebastianusbruderschaft war beim Empfang des hohen Kirchenfürsten mit Fahnen und Königssilber zugegen. Die angeschlossene Reiterabteilung holte Eminenz an der Pfarrgrenze ab und begleitete ihn auch am Spätnachmittag auf der Rückreise. Er (Kardinal Frings) dankte für den Empfang seitens der Bruderschaft, lobend gedachte er der stattlichen Reiterabteilung, an die er noch Grüße bestellte“. An diesem ersten öffentlichen Auftritt der Sebastianusbruderschaft nach dem Krieg nahmen auch die oben genannten Altschützen und Jubilare teil. 

Alle vier genannten Senioren begehen im Januar 2017 das seltene Jubiläum der 70jährigen Mitgliedschaft und sind damit Zeitzeugen der jüngeren Bruderschaftsgeschichte. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen hat Joachim Noack 2014 in seinem Buch „Damals ..., Erkrather Sebastianer erinnern sich“ verarbeitet und beschrieben. Karl Hucklenbroich, der gemeinsam mit den anderen Genannten ebenfalls 1946/47 Mitglied im Reitercorps der Bruderschaft wurde, verstarb leider 2016 und kann sein 70. Bruderschaftsjubiläum leider nicht begehen.

Die verbliebenen Altschützen werden in einer Kurzvita vorgestellt:

  • Alois Gumpertz, Bauer auf dem Erkrather Stinderhof, gehörte seit 1946/47 dem Reitercorps der Bruderschaft an. 1969 war er König der Bruderschaft. Als aktiver Reiter seiner Kompanie wurde er 1970 und 1978 Sieger der herbstlichen Fuchsjagd (Fuchs).
  • Willi Strucksberg, Bauer auf dem Hof Breckhaus in Homberg, ist seit 1946/47 Mitglied im Reitercorps der Bruderschaft. 1951 war er Fuchs.
  • Heinz Weyer(+), wurde 1947 Mitglied der 2.Kompanie. Mehr als 50 Jahre war er aktiver Fahnenschwenker der Bruderschaft. Für seinen Einsatz und seine Treue wurden ihm das silberne Verdienstkreuz, der hohe Bruderschaftsorden und das Sankt-Sebastianus-Ehrenkreuz verliehen.
  • Ludwig Weyer(+), ist gleichfalls seit 1946/47 Mitglied im Reitercorps der Bruderschaft. 1961 konnte er mit 29 Jahren als einer der jüngsten Könige die Bruderschaft repräsentieren. Im Reitercorps war er Fuchs in den Jahren 1955, 1959, 1969, 1992 und 2000. 2003 bis 2008 war er Rittmeister des Reitercorps.  Er ist Träger des silbernen Verdienstkreuzes und des hohen Bruderschaftsordens. Ludwig Weyer hat schon von Geburt an eine besondere Beziehung zu Pferden gehabt. Er wurde vor 84 Jahren in der letzten Erkrather Hufschmiede geboren.

NACHTRAG: Heinz Weyer und Ludwig Weyer sind im Januar 2017 verstorben. Die Bruderschaft trauert um ihre langjährigen Mitglieder und Freunde. Den Familien und Angehörigen sprechen wir unser herzlichstes Beileid aus.